ProjektBW-VAPO – Baden-Württemberg Netzwerk zur Validierung neuer therapierbarer Zielstrukturen in Personalisierten…

Grunddaten

Akronym:
BW-VAPO
Titel:
Baden-Württemberg Netzwerk zur Validierung neuer therapierbarer Zielstrukturen in Personalisierten Onkologie
Laufzeit:
01.03.2020 bis 31.12.2021
Abstract / Kurz- beschreibung:
Aufgrund der Bevölkerungsstruktur wird im Jahr 2030 jeder zweite Mensch an Krebs erkranken. Traditionell werden Krebserkrankungen durch Chirurgie, Bestrahlung und Chemotherapie behandelt. Aufgrund des enormen Wissenszuwachses in den letzten Jahren kommt der Früherkennung, aber besonders neuen rationalen Ansätzen, wie der zielgerichteten Tumortherapie, eine wachsende Bedeutung zu.
Krebs wird durch genetische Veränderungen, sogenannte Mutationen, hervorgerufen, die eine unkontrollierte Zellteilung verursachen. Hierdurch werden die Funktionen von Proteinen verändert und eine Tumorbildung begünstigt. Eine Proteinklasse, die jüngst einen hohen Stellenwert in der Krebsbehandlung erfahren hat, sind Kinasen. Hierbei handelt es sich um Enzyme, die die Zellteilung regulieren, aber aufgrund von Mutationen nicht mehr abgeschaltet werden können. Durch Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen gelang es, eine Vielzahl von Kinasen und anderen Enzymen zu identifizieren, die nach genetischer Veränderung eine Tumorbildung verursachen. Häufig konnten Medikamente entwickelt werden, die gezielt veränderte Kinasen hemmen und eine unkontrollierte Zellteilung verhindern. Solche zielgerichteten Medikamente besitzen nicht nur eine höhere Wirksamkeit, sondern auch geringere Nebenwirkungen. Somit stellt die zielgerichtete Therapie einen Paradigmenwechsel dar, der die Therapie vieler zuvor behandlungsresistenter Tumore revolutioniert hat.
Tumormutationen werden heutzutage mittels Genomsequenzierung identifiziert. Idealerweise stellen Mutationen in einzelnen Tumorpatienten eine Indikation für eine personalisierte Therapie mit zielgerichteten Arzneimitteln dar, die spezifisch die molekularen Veränderungen angreifen. In der Tat haben die an diesem Projekt teilnehmenden Partner nicht nur Hochdurchsatz-Verfahren für die Genomsequenzierung etabliert, sondern an ihren Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) zudem „Molekulare Tumor Boards“ eingerichtet, in denen genetische Veränderungen einzelner Patienten regelmäßig mit einer großen Expertise diskutiert werden, um individuelle Therapie-Empfehlungen abzuleiten.
Trotz rasanter Entwicklungen zeigt die Praxis, dass viele Mutationen gefunden werden, häufig jedoch nicht voraussagbar ist, welche Mutation für die Tumorerkrankung ursächlich ist. Darüber hinaus kann oftmals nicht vorhergesehen werden, wie eine bestimmte genetische Veränderung die Funktion eines Proteins beeinflusst, um hiergegen zielgerichtet Medikamente einzusetzen. Ziel dieses Projektes ist es daher diese Limitationen zu überwinden und im Sinne einer Präzisions-Onkologie die Therapie-Empfehlungen für die Molekularen Tumor Boards im klinischen Alltag zu verbessern. Neben typischen Mutationen, deren Relevanz und Therapierbarkeit inzwischen relativ gut bekannt sind, sollen besonders bislang unverstandene genetische Veränderungen von Kinasen und anderen Enzymen charakterisiert werden. Diese neuen Mutationen und ihre funktionellen Auswirkungen werden in einer systematischen Datenbank erfasst, um mittels molekular- und zellbiologischer Analysen sowie bio- und medizininformatischer Verfahren eine Datenbasis für individuelle Therapie-Empfehlungen zu erarbeiten.
Durch Zusammenarbeit der Universitätskliniken Freiburg und Tübingen mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und Arzneimittelherstellern in BW können so für den Patienten wichtige Fortschritte erzielt werden. Dies wird nicht nur die führende Rolle von BW im DKTK und in der Personalisierten Medizin sichern, sondern bietet auch ein hohes Innovationspotential für die pharmazeutische Industrie. Funktionelle Erkenntnisse über neue genetische Veränderungen werden zudem einen Impuls für innovative klinische Studien liefern. Neben dem beschleunigten Erkenntnisgewinn sowie wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen gehen die geplanten Maßnahmen mit einer Verbesserung der Diagnostik, Versorgung und Behandlungsangebote für Patienten einher.
Schlüsselwörter:
Krebserkrankung
Tumor
Personalisierte Onkologie
Molekulares Tumor Board
zielgerichtete Therapie
Genomsequenzierung
Mutationen
Proteinkinasen
zielgerichtete Therapie
Therapie-Empfehlung

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Medizinische Fakultät
Universität Tübingen
Exzellenzcluster: Individualisierung von Tumortherapien durch molekulare Bildgebung und funktionelle Identifizierung therapeutischer Zielstrukturen (iFIT)
Zentren oder interfakultäre wissenschaftliche Einrichtungen
Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik (Department)
Kliniken und klinische Institute, Medizinische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Abteilung Biochemie III
Interfakultäres Institut für Biochemie (IFIB)
Interfakultäre Institute
Abteilung Innere Medizin I
Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik (Department)
Kliniken und klinische Institute, Medizinische Fakultät

Geldgeber

Hilfe

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