SFB 1070

RessourcenKulturen - Sozio-kulturelle Dynamiken im Umgang mit Ressourcen

01.07.2017 bis 30.06.2021

Was sind Ressourcen? Ressourcen sind das, was Gesellschaften bewegt. Menschen erzeugen ihre eigenen gesellschaftlichen Grundlagen und sorgen für deren Erhalt, Verfügbarkeit und Nutzung. Gleichzeitig verändern sie im Prozess der Inwertsetzung dieser Ressourcen ihre sozialen Beziehungen. Dies wiederum wirkt auf die Ressourcen zurück, die im Rahmen der gesellschaftlichen Reproduktion ebenfalls transformiert werden. Ressourcen sind somit einerseits Produkte gemeinschaftlichen Handelns, andererseits Quellen der Erneuerung des sozialen Lebens.
Für die zweite Phase des SFB werden auf theoretischer Ebene Begriffe und Konzepte geschärft und auf angewandter Ebene neue interdisziplinäre Akzente gesetzt. Für Ressourcen soll insbesondere der spezifische Wert für die jeweiligen Gesellschaften herausgestellt werden, wie er sich etwa in häufig wiederkehrenden, meist aufwändig organisierten gemeinschaftlichen Handlungen bzw. durch die Investition umfangreicher kollektiver Arbeit zum Ausdruck gebracht und in Objekten, Monumenten, Texten oder Erinnerungen gespeichert wird. Das Verständnis von Ressourcenkomplexen soll durch das Konzept der Gefüge erweitert werden. Diese bestehen aus Phänomenen, die unterschiedliche Arten von Materialität (z B. Metall und Wissen) und Temporalität (z. B. kurz- und langfristige Zustände) besitzen können. Dabei soll besonderes Augenmerk auf Katalysatoren solcher Gefüge gerichtet werden, also auf jene Komponenten, die Neuerungen herbeiführen, Entwicklungen beschleunigen oder Prozesse hemmen. Ressourcen sollen zudem selbst als Prozesse betrachtet und untersucht werden. Stärker als in der ersten Förderphase rücken damit diejenigen Ereignisse in den Vordergrund, die Veränderungen von Ressourcen bedingen.
In der praktischen Umsetzung von Forschungsansätzen haben sich aus der Zusammenarbeit in der ersten Phase neue interdisziplinäre Perspektiven ergeben. Diese manifestieren sich in der verstärkten fachübergreifenden Vernetzung innerhalb der Teilprojekte, etwa zwischen Archäologie und Ethnologie. Ebenfalls aus den Erkenntnissen der ersten Phase haben sich drei neue Themen als interdisziplinär besonders relevant und innovativ erwiesen: ,Materialität‘, ,Wissen‘ sowie ,Bewahrung und Vernichtung‘ von Ressourcen.