Unser tägliches Brot: Christliche Ökonomien im frühmittelalterlichen Westen“

01.02.2024 bis 31.01.2027

Die frühmittelalterliche Wirtschaft kann nicht verstanden werden, ohne die Rolle der Kirchen als rechtmäßige, weit verbreitete und vollwertige Institutionen anzuerkennen. Genauso wenig kann der Beitrag der Kirchen zur Bildung der mittelalterlichen Gesellschaft richtig gewürdigt werden, ohne die umgebende wirtschaftliche Infrastruktur der vielen Kirchen, Abteien und Sitze religiöser Autoritäten, verteilt über ganz Europa, einzubeziehen. Das Christentum verfügte über einen sozioökonomischen und politischen Einfluss, der über das offensichtlich religiöse hinausging: Es war sicherlich ein ziemlich bedeutender Umstand, den Unterschied zwischen dem Römischen Reich, in dem Religion einen erheblichen, aber strukturell unterschiedlichen Beitrag zum Wirtschaftsleben leistete, und der nachrömischen Zeit anzumerken, in der die Kirchen eine wichtige Rolle bei den Prozessen der Anhäufung und Verteilung von Reichtum spielten. In diesem gemeinsamen Projekt sehen wir, dass sich die christliche Wirtschaft vom siebten bis zum frühen neunten Jahrhundert grundlegend von ihrer Keimphase im vierten Jahrhundert unterscheidet. Mitunter war die christliche Wirtschaft in den drei Jahrhunderten zwischen 600 und 900 anfällig für Veränderungen innerhalb ihrer eigenen Grenzen, je nach Region und Zeit. Sie spiegelt also das wider, was Peter Brown als soziale Vielfalt der Mikro-Christentümer definierte.