ProjektZiméo und Oroonoko in der transatlantischen Welt. Literarische Übersetzungen im Kontext von Kolonialismus und…

Grunddaten

Titel:
Ziméo und Oroonoko in der transatlantischen Welt. Literarische Übersetzungen im Kontext von Kolonialismus und Versklavung (1688-1809)
Laufzeit:
01.10.2022 bis 30.09.2025
Abstract / Kurz- beschreibung:
Ziméo und Oroonoko sind fiktive literarische schwarze Figuren, die durch Übersetzungen und Adaptionen, durch Erzählungen, Theaterstücke und Gedichte, in den europäischen Literaturen im langen 18. Jahrhundert, in Frankreich, in Großbritannien, den Niederlanden, in Spanien, Polen, Russland und im deutschsprachigen Kontext präsent waren. Mehr als 60 Übersetzungen und Adaptionen lassen sich für diesen Zeitraum nachweisen, davon knapp 30 allein in der deutschsprachigen Literatur. Die Popularität und Bedeutung der Texte ist in der anglo-amerikanistischen und romanistischen Forschung seit längerem bekannt, denn sie dokumentieren das zeitgenössische Wissen um die Globalität des 17. und 18. Jahrhunderts, konkret gesprochen: das Wissen um zugleich ‚Größer‘- und ‚Kleiner-Werden‘ der Welt, um die transatlantischen Handelsverbindungen und den damit verbundenen transatlantischen Sklavenhandel sowie das Sklavenplantagensystem in den beiden Amerikas, die Debatte um Apologie und Legitimation oder Abschaffung dieses menschenverachtenden Systems, die Frage nach kultureller und religiöser Differenz und schließlich das Bewusstsein für den transatlantischen Kommunikationsraum, in dem alle diese Fragen verhandelt werden.

Ziel des Projekts ist zu zeigen, wie die deutschsprachige Literatur an den transnationalen Debatten um die Globalisierung der zeitgenössischen Welt partizipiert und auf diese Weise ihr Wissen um die ‚deutsche‘ Teilhabe an der globalen Welt und ihren Handels- und Kommunikationsräumen reflektiert, dies bedeutet nicht zuletzt, wie sie schwarze und weiße Agency in diesem Kontext denkt. Die Textkorpusbearbeitung durch einen weiten komparatistischen Blick gelenkt, um zu untersuchen, wie sich durch die Zirkulationsprozesse im langen 18. Jahrhundert eine transnationale politische Gemeinschaft bildet, die sich als Vertreterin der Menschheit imaginiert und zugleich ein transnationales europäisches Bewusstsein entwickelt. In übergeordneter Perspektive untersucht das Projekt damit auch, in welchem Spannungsverhältnis die kanonisierte und populäre Literatur im 18. Jahrhundert mit Blick auf ihre Verarbeitung von Zeitgeschichte als Globalgeschichte steht bzw. welches ästhetische und politische Innovationspotenzial populäre Literatur besitzt.
Schlüsselwörter:
Literaturgeschichte
history of literature
Übersetzung
translation
Postkolonialismus

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Deutsches Seminar
Fachbereich Neuphilologie, Philosophische Fakultät

Weitere Mitarbeiter/innen

Fachbereich Neuphilologie
Philosophische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Deutsches Seminar
Fachbereich Neuphilologie
Philosophische Fakultät

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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