IDandTFP

'Die Welt ist größer als fünf': Identität, Diskurs und die Transformation der türkischen Außenpolitik seit 2011

01.09.2022 bis 31.08.2024

ID&TFP untersucht die außenpolitische Neuausrichtung der Türkei in den 2010er Jahren und leistet einen Beitrag zu den akademischen Debatten über außenpolitische Transformation und die Rolle der Außenpolitik in der Innenpolitik. Während des ersten Jahrzehnts der Regierungszeit der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) legte sie den Schwerpunkt auf die Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union (EU) und versuchte, den Einfluss der Türkei durch Soft-Power-Instrumente zu stärken. Kurz nach dem Ausbruch der Proteste des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 begann die AKP jedoch, ihre Ambitionen zu bekräftigen, den Nahen Osten in ihrem Sinne zu gestalten durch die Unterstützung von politischen Akteuren, die mit der Muslimbruderschaft in Ägypten, Libyen und Syrien verbunden sind. Sie stellt die Türkei als Anführer der muslimischen Welt dar, setzt sich für die palästinensische Sache ein, bildet eine internationale Koalition zur Bekämpfung der Islamophobie und ruft zur Reform der internationalen Ordnung auf. ID&TFP versucht zu verstehen, (a) warum eine Neuausrichtung von den türkischen Entscheidungsträgern als notwendig und möglich war und (b) welche Rolle sie bei den Bemühungen der AKP-Regierungen um eine Veränderung der inneren Ordnung innenpolitische Ordnung zu verändern, um ihre religiös-nationalistische Hegemonie über die türkische Politik auszubauen. Die Studie verbindet Außen- und Innenpolitik Identität und baut dabei auf der Untersuchung einer Vielzahl von Primärquellen auf, um die Artikulation der türkischen Identität im außenpolitischen Diskurs zu verstehen und zu erklären, wie über außenpolitischen Diskurs die Identität in der Innenpolitik instrumentalisiert wurde. Anhand der Fallstudie untersucht ID&TFP, warum und wie sich die Außenpolitik verändert und wie die Außenpolitik dazu genutzt wird, eine innenpolitische Ordnung zu etablieren und zu stabilisieren. Dies sind zentrale Fragen der Analyse der Außenpolitik. ID&TFP leistet auch einen Beitrag zur Literatur über diskursive Politikanalyse, indem es eine kritische Erklärung dafür liefert, warum bestimmte politische Diskurse dominant werden, wie sie die vorherrschenden Ordnungen anfechten und wie die Unterstützung für oder die Einhaltung von bestimmten Politiken erzeugt wird.