Vorhersage zukünftiger Myopie aus Änderungen der Aderhautdicke

08.07.2021 bis 31.10.2024

Die Prävalenz der Kurzsichtigkeit hat in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern der Welt stark zugenommen. Studien, die zuerst an Tiermodellen und später am Menschen durchgeführt wurden zeigen, dass sich die Dicke der Aderhaut ändert, wenn die Fokusebene im Netzhautbild verschoben wird. Bei einer positiven Linse vor dem Auge verdickt sich die Aderhaut innerhalb von Stunden, wodurch die Netzhaut näher an die Fokusebene heranrückt. Bei einer negativen Linse verdünnt sich die Aderhaut, wodurch die Netzhaut wieder näher an die Fokusebene heranrückt. Langfristig folgt auf die Veränderung der Aderhautdicke eine Veränderung des Wachstums der äußeren Augenhaut, der Sklera. In den letzten drei Jahren wurde festgestellt, dass auch andere visuelle Reize als Defokussierung die Dicke der Aderhaut erhöhen können. Es ist nicht klar, ob solche Veränderungen auch die Myopiehemmung zuverlässig vorhersagen können. Studien mit neuartigen künstlichen visuellen Reizen bei Hühnern zeigten, dass in einigen Fällen Änderungen der Aderhautdicke von Änderungen des Augenwachstums abgekoppelt waren. Da sich die Forscher auf die Annahme verlassen, dass dickere Aderhaut eine geringere Myopie vorhersagt, wird in dem Projekt untersucht (1) unter welchen Bedingungen diese Vorhersagen gültig sind und (2) welche Mechanismen und biochemischen Wege solche Veränderungen der Aderhautdicke und des skleralen Wachstums auslösen.