ProjektTagung "Popliteratur 3.0? Soziale Medien und Gegenwartsliteratur"

Grunddaten

Titel:
Tagung "Popliteratur 3.0? Soziale Medien und Gegenwartsliteratur"
Laufzeit:
09.09.2021 bis 11.09.2021
Abstract / Kurz- beschreibung:
Die fundamentale Relevanz sozialer Medien für unsere zeitgenössische Gegenwart ist evident. Im Politischen, Kulturellen und Privaten haben Internetnetzwerke, Sharing-Apps und Messenger-Dienste wie Facebook, WhatsApp, Twitter, Instagram, Telegram und Co. zu einer derart tiefgreifenden Veränderung sozialer Interaktion geführt, dass mittlerweile von den sozialen Medien als einer „fünften Macht“ die Rede ist. Insofern es in der Beurteilung dieser Macht und ihrer Möglichkeit, öffentliche Narrative zu generieren, immer auch um die Frage nach der Differenz von Fakten und Fiktionen geht, rückt unweigerlich die Literatur als deren originäres Spielfeld in den Blick. Für den Literaturbetrieb der Gegenwart lässt sich ebenfalls ein massiver Wandel konstatieren, indem Autorinnen und Autoren mithilfe der sozialen Medien nicht nur einen zusätzlichen Kommunikationsraum zu ihrem literarischen Schreiben eröffnen, sondern klassische Gatekeeperfunktionen von Verlagen umgehen und die Formate des Digitalen als literarischen Publikationsraum nutzen (Groß/Hamel 2020) – mit der Konsequenz, dass sich die Literaturwissenschaft in ihrer klassischen Terminologie herausgefordert sieht: Aus Autorinnen werden Bloggerinnen und Selfmanagerinnen, aus (Inter-)Texten werden Feeds und aus Lesern werden Follower.
Die bewilligte Tagung setzt sich zum Ziel, diese Auswirkungen der sozialen Medien auf die Gegenwartsliteratur zu erforschen. Sie geht dabei von der Beobachtung aus, dass das Experimentieren mit den ästhetischen Möglichkeiten sozialer Medien vor allem in einem Bereich der Literatur stattfindet, dessen Ende und Fortsetzung bereits zweimal ausgerufen wurde (Schumacher 2006/Schumacher 2011) und der durch die Digitalisierung eine dritte Konjunkturwelle erlebt: die Popliteratur. Im Unterschied zu Pop I und Pop II (Diedrichsen 1999) als dem weithin anerkannten Periodisierungsschema der Popliteraturforschung (vgl. Rauen 2019) sind in dieser zur Diskussion gestellten aktuellen 3. Phase der Popliteratur Medienformate wie Comics oder Internetblogs nicht mehr Ausdruck literarischer Provokation ebenso wie Fernsehen und Printjournalismus nicht mehr die Leitmedien markieren, wie dies noch für die „nächste Generation“ der 1990er Jahre-Popliteraten der Fall war (vgl. Hartges/Lüdke/Schmidt 1996). Vielmehr formieren für die dritte Generation der Popliteratur die digitalen Kanäle der Social Media jenen selbstverständlichen gesellschaftlichen Diskursraum, an dem keine popkulturelle Zeitdiagnose mehr vorbeikommt (vgl. Pencke/Schaffrick 2018) und den wiederum der literarische Mainstream und die poetischen Subversionsbewegungen jeweils für sich nutzen.
Die Tagung möchte das Zusammenspiel sozialer Medien und zeitgenössischer popliterarischer (auch internationaler) Entwicklungen in einer breiten Perspektive ausloten, die theoretische Grundsatzüberlegungen ebenso einschließt wie Einzel- und Vergleichsanalysen.
Schlüsselwörter:
Literatur
literature
Soziale Medien
Popliteratur

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Deutsches Seminar
Fachbereich Neuphilologie, Philosophische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Deutsches Seminar
Fachbereich Neuphilologie
Philosophische Fakultät

Geldgeber

Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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