ProjektPräzision der kognitiven Selbstüberwachung: Die Rolle von exekutiven Funktionen

Grunddaten

Titel:
Präzision der kognitiven Selbstüberwachung: Die Rolle von exekutiven Funktionen
Laufzeit:
01.04.2021 bis 31.03.2024
Abstract / Kurz- beschreibung:
Erfolgreich Lernende reflektieren meist darüber, wie sie eine Aufgabe lösen oder gelöst haben. Diese kognitive Selbstüberwachung (SÜ) wird in der angelsächsischen Literatur oft „metakognitives Monitoring“ oder „Introspektion“ bezeichnet. Selbstständig Lernende nutzen dabei die aus der SÜ gewonnenen Informationen, um ihre kognitiven Ressourcen bei der Bearbeitung einer Aufgabe effektiv aufzuteilen und zukünftige ähnliche Aufgaben besser zu planen. Die Präzision der SÜ variiert zwischen Personen und von Kontext zu Kontext. Das übergreifende Ziel dieses Projekts ist es zu verstehen, inwieweit verschiedene Faktoren die Präzision von SÜ bestimmen. Hierbei werden exekutive Funktionen (EF) als notwendige kognitive Vorstufen
der SÜ angesehen. Mit EF bezeichnet man Fähigkeiten, die bei neuartigen Problemlösungskontexten erforderlich sind, wie bei der Unterdrückung aufgaben-irrelevanter Information, bei der Aktualisierung von Information im Arbeitsgedächtnis oder bei einem schnellen Wechsel zwischen unterschiedlichen Aufgaben. Bisherige Forschung zu dem Zusammenspiel zwischen SÜ und EF basiert primär auf korrelativen Studien und erschwert somit die Interpretation der Ergebnisse. In eigenen Vorarbeiten zu diesem Projektantrag wurde bereits experimentell untersucht, wie SÜ und EF bei
Erwachsenen zusammenhängen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Fähigkeit, die eigene Leistung mental genau repräsentieren zu können, mit den EF-Anforderungen, die für eine Aufgabe benötigt werden, auf komplexe Weise interagieren: Die SÜ-Prozesse konkurrieren mit dem Arbeitsgedächtnis um kognitive Ressourcen, jedoch nicht mit der Unterdrückung von aufgaben-irrelevanter Information. Das hier vorgeschlagene Projekt erweitert diese Befunde auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie und adressiert dabei
zwei neuartige Forschungsfragen: (1) Wie stabil ist der Zusammenhang zwischen SÜ und EF in unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Kindern? Hierzu sollen die bereits entwickelten experimentellen Methoden bei Kindern angewandt werden. (2) Welche kausale Beziehung besteht zwischen SÜ und
EF? Diese Frage soll mit einer Interventionsstudie, in der entweder SÜ oder EF trainiert werden, beantwortet werden. Eine experimentelle Herangehensweise, die für die Entwicklungspsychologie besonders wichtig ist, wird ein tieferes Verständnis der Ontogenese dieser höheren mentalen Fähigkeiten ermöglichen und damit die bisherige korrelative Forschung auf
diesem Gebiet ergänzen. Hierdurch soll unser Verständnis gefördert werden, wie Menschen über ihre eigenen kognitiven Prozesse reflektieren, um somit zu der wichtigen pädagogischen Frage wie sich flexibles und unabhängiges Lernen am besten fördern lässt, einen Beitrag zu leisten.
Schlüsselwörter:
Psychologie
psychology
Entwicklung
development
Kognition
cognition

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Fachbereich Psychologie
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Lokale Einrichtungen

Fachbereich Psychologie
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Universität Tübingen

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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