ProjectHeisenberg-Professur im Rahmen der Heisenberg-Förderung der DFG
Basic data
Title:
Heisenberg-Professur im Rahmen der Heisenberg-Förderung der DFG
Duration:
01/09/2020 to 31/08/2023
Abstract / short description:
In der Laufzeit werden drei Forschungsthemen behandelt, die sowohl theoriegeleitet als auch methodisch bzw. praktisch ausgerichtet sind und letztendlich auch ineinander greifen. Sie setzen bei Forschungsdefiziten und Problemen der (deutschen) Mittelalter- und Neuzeitarchäologie bzw. historischen Archäologie an und versuchen Lücken zu schließen.
1. Archäologie der Globalisierung: Globalisierung ist ein weltumspannendes Konzept, das sehr vielfältig definiert wird. Im Kern geht es aber immer um transkontinentale ökonomische und kulturelle Verflechtungen. Verschiedene Zugänge zu diesem Konzept ermöglichen auch verschiedene zeitliche Perspektiven und Ansetzpunkte. Bereits im Mittelalter lässt sich vielfältiger inter- und transkontinentaler Kontakt und Austausch nachweisen. Solche Prozesse werden unter dem Begriff der Proto-Globalisierung zusammengefasst, der „Globalisierung vor der Globalisierung“, in der auch die Peripherie als Bindeglied der Weltmärkte funktioniert. Weiter zurück, bis in die Urgeschichte, reicht das Verständnis einer „Archaic Globalization“. Maßgeblich für diese frühen Ansatzpunkte ist die historische Perspektive aus der Weltansicht der entsprechenden Zeit. Die Archäologie hat teilweise andere Zugänge zur Erforschung der Globalisierung als die Geschichtswissenschaft. Besonders die Forschung zur materiellen Kultur kann auf vielen Ebenen Beziehungsgeflechte aufzeigen. Auch siedlungsarchäologische Forschungen zur Vernetzung von Märkten im Früh- und Hochmittelalter helfen die verschiedenen Phasen von Proto-Globalisierung bzw. Globalisierung zu verstehen. Im Förderungszeitraum stehen Fragen zu Migration und Akkulturation im Mittelpunkt. Siedlungsbefunde und Objekte sollen dabei helfen zu verstehen, wie kultureller Austausch zwischen verschiedenen Gesellschaften bzw. kulturellen Gruppen, Regionen, Ländern und Kontinenten in Mittelalter und Neuzeit zu Stande kam.
2. Keramikproduktion und -handel: In der Entwicklungsgeschichte der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie spielt die Erforschung von Sachkultur, hier vorranging von Keramik, eine zentrale Rolle. Nach wie vor bestehen aber signifikante räumliche, chronologische und methodische Forschungslücken. Archäometrische Methoden zur Klassifizierung und Herkunftsbestimmung kommen weithaus häufiger in der Urgeschichte oder der Klassischen Archäologie zum Einsatz und deutlich weniger bei mittelalterlicher und neuzeitlicher Keramik. Im Fokus dieses Schwerpunkts stehen deshalb ausgewählte Fundkomplexe, um Keramikchronologien, Konsumstrategien sowie Handel zu erforschen. Archäometrische Methoden sollen verstärkt zum Einsatz kommen.
3. Tod, Bestattung und Gedenken: Unser Kenntnisstand zu vielen Aspekten mittelalterlicher und neuzeitlicher Bestattungskultur und Lebensverhältnissen ist trotz zahlreicher Ausgrabungen verhältnismäßig gering. Mittelalterliche Bestattungen werden selten publiziert, weil ihnen häufig Beigaben bzw. Grabausstattung fehlt. Auch hier steht im Fokus, ausgewählte Fundkomplexe zu untersuchen, um Wissenslücken zu schließen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Korrelation von archäologischen Befunden und Schriftquellen, die über Tod, Begräbnis und Hinterbliebenenfürsorge informieren. Tod in der Fremde ist ebenfalls ein zentrales Thema: Ist eine bestattete Person als ortsfremde Person identifiziert, lässt sich dieser Befund im Rahmen des Konzepts des „Othering“, der bewussten Differenzierung und Distanzierung zu einer Gruppe diskutieren.
1. Archäologie der Globalisierung: Globalisierung ist ein weltumspannendes Konzept, das sehr vielfältig definiert wird. Im Kern geht es aber immer um transkontinentale ökonomische und kulturelle Verflechtungen. Verschiedene Zugänge zu diesem Konzept ermöglichen auch verschiedene zeitliche Perspektiven und Ansetzpunkte. Bereits im Mittelalter lässt sich vielfältiger inter- und transkontinentaler Kontakt und Austausch nachweisen. Solche Prozesse werden unter dem Begriff der Proto-Globalisierung zusammengefasst, der „Globalisierung vor der Globalisierung“, in der auch die Peripherie als Bindeglied der Weltmärkte funktioniert. Weiter zurück, bis in die Urgeschichte, reicht das Verständnis einer „Archaic Globalization“. Maßgeblich für diese frühen Ansatzpunkte ist die historische Perspektive aus der Weltansicht der entsprechenden Zeit. Die Archäologie hat teilweise andere Zugänge zur Erforschung der Globalisierung als die Geschichtswissenschaft. Besonders die Forschung zur materiellen Kultur kann auf vielen Ebenen Beziehungsgeflechte aufzeigen. Auch siedlungsarchäologische Forschungen zur Vernetzung von Märkten im Früh- und Hochmittelalter helfen die verschiedenen Phasen von Proto-Globalisierung bzw. Globalisierung zu verstehen. Im Förderungszeitraum stehen Fragen zu Migration und Akkulturation im Mittelpunkt. Siedlungsbefunde und Objekte sollen dabei helfen zu verstehen, wie kultureller Austausch zwischen verschiedenen Gesellschaften bzw. kulturellen Gruppen, Regionen, Ländern und Kontinenten in Mittelalter und Neuzeit zu Stande kam.
2. Keramikproduktion und -handel: In der Entwicklungsgeschichte der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie spielt die Erforschung von Sachkultur, hier vorranging von Keramik, eine zentrale Rolle. Nach wie vor bestehen aber signifikante räumliche, chronologische und methodische Forschungslücken. Archäometrische Methoden zur Klassifizierung und Herkunftsbestimmung kommen weithaus häufiger in der Urgeschichte oder der Klassischen Archäologie zum Einsatz und deutlich weniger bei mittelalterlicher und neuzeitlicher Keramik. Im Fokus dieses Schwerpunkts stehen deshalb ausgewählte Fundkomplexe, um Keramikchronologien, Konsumstrategien sowie Handel zu erforschen. Archäometrische Methoden sollen verstärkt zum Einsatz kommen.
3. Tod, Bestattung und Gedenken: Unser Kenntnisstand zu vielen Aspekten mittelalterlicher und neuzeitlicher Bestattungskultur und Lebensverhältnissen ist trotz zahlreicher Ausgrabungen verhältnismäßig gering. Mittelalterliche Bestattungen werden selten publiziert, weil ihnen häufig Beigaben bzw. Grabausstattung fehlt. Auch hier steht im Fokus, ausgewählte Fundkomplexe zu untersuchen, um Wissenslücken zu schließen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Korrelation von archäologischen Befunden und Schriftquellen, die über Tod, Begräbnis und Hinterbliebenenfürsorge informieren. Tod in der Fremde ist ebenfalls ein zentrales Thema: Ist eine bestattete Person als ortsfremde Person identifiziert, lässt sich dieser Befund im Rahmen des Konzepts des „Othering“, der bewussten Differenzierung und Distanzierung zu einer Gruppe diskutieren.
Keywords:
globalisation
Globalisierung
ceramic
Keramik
medieval times
Mittelalter
Sachkultur
Methode
Tod
Neuzeit
Involved staff
Managers
Institute of Prehistory and Medieval Archaeology (UFG)
Department of Ancient Studies and Art History, Faculty of Humanities
Department of Ancient Studies and Art History, Faculty of Humanities
Local organizational units
Institute of Prehistory and Medieval Archaeology (UFG)
Department of Ancient Studies and Art History
Faculty of Humanities
Faculty of Humanities
Funders
Bonn, Nordrhein-Westfalen, Germany