ProjectKatholischsein in der Bundesrepublik Deutschland. Semantiken, Praktiken und Emotionen in der westdeutschen…
Basic data
Title:
Katholischsein in der Bundesrepublik Deutschland. Semantiken, Praktiken und Emotionen in der westdeutschen Gesellschaft 1965-1989/90. Teilprojekt 00: Kooperationsfonds
Duration:
01/10/2020 to 30/09/2023
Abstract / short description:
Das Projekt ist ein Unternehmen der Kommission für Zeitgeschichte (Bonn). Andreas Holzem (Tübingen) als Sprecher wird mit der dortigen Geschäftsstelle eng zusammenarbeiten. Beteiligt sind insgesamt zehn universitäre Einrichtungen.
Das Projekt beabsichtigt einen grundlegenden Paradigmenwechsel gegenüber der Katholizismusforschung, verstanden als Analyse kirchengebundener, sozial formierter und gesellschaftspolitisch nach außen wirksamer Gruppen der Katholiken.
Es ist der Wandel (1) unseres Forschungsgegenstandes, und (2) unserer Fragestellung, die uns dazu veranlassen. (1) Der Gegenstand: 1950 sind 50% der Katholiken regelmäßige Kirchgänger, 2018 sind es unter 10%. Die Anzahl der Katholikinnen und Katholiken – um die 25 Mio. – hat sich jedoch kaum verändert. Zunächst in einem Zeitraum zwischen 1965 und 1989/90 will „Katholischsein“ Prozesse der Öffnung fassen: plurale Wandlungsdynamiken und erweiterte Räume zivilgesellschaftlicher und politischer Vernetzung. Im Englischen wäre „Katholischsein“ nicht „being catholic“, sondern „doing catholicisms“ – im Plural. Was sind die vielen Formen des „Katholischseins“, wenn sie nicht mehr als organisierte Kirchlichkeit stattfinden? In welcher Weise sind diejenigen, die nicht mehr zur Kirche, aber zu den Grünen gehen, auf ihre Art katholisch? „Katholischsein“ als Forschungsgegenstand rechnet nicht mehr mit einem soziopolitischen und religionskulturellen Milieu, das sich vom Rest der Gesellschaft signifikant unterscheiden will. (2) Die Fragestellung: Die zentristische Kirche und ihre sinnbildenden Deutungen wandelten sich durch das II. Vatikanische Konzil grundlegend. Dessen Rezeption konzipierte den Zusammenhang von Religion und Gesellschaft völlig neu. Religion verschwindet nicht. Vielmehr verändert sich der soziale Ort, an dem sie sich ereignet und in diesem Prozess mithin die Semantiken, die Praktiken und die Emotionen des Religiösen. Diesen Wandel zu analysieren, fordert einen Wandel des Forschungsparadigmas – nicht mehr Zeitgeschichte eines konfessionellen Milieus, sondern Religion eingeschrieben in die zeitgeschichtliche Veränderungsdynamik. Welchen spezifischen Beitrag – das ist unsere neue Fragestellung – leistete das „Katholischsein“ zur Sozialgestalt der Bundesrepublik seit den 1960er/70er Jahren
Das Projekt beabsichtigt einen grundlegenden Paradigmenwechsel gegenüber der Katholizismusforschung, verstanden als Analyse kirchengebundener, sozial formierter und gesellschaftspolitisch nach außen wirksamer Gruppen der Katholiken.
Es ist der Wandel (1) unseres Forschungsgegenstandes, und (2) unserer Fragestellung, die uns dazu veranlassen. (1) Der Gegenstand: 1950 sind 50% der Katholiken regelmäßige Kirchgänger, 2018 sind es unter 10%. Die Anzahl der Katholikinnen und Katholiken – um die 25 Mio. – hat sich jedoch kaum verändert. Zunächst in einem Zeitraum zwischen 1965 und 1989/90 will „Katholischsein“ Prozesse der Öffnung fassen: plurale Wandlungsdynamiken und erweiterte Räume zivilgesellschaftlicher und politischer Vernetzung. Im Englischen wäre „Katholischsein“ nicht „being catholic“, sondern „doing catholicisms“ – im Plural. Was sind die vielen Formen des „Katholischseins“, wenn sie nicht mehr als organisierte Kirchlichkeit stattfinden? In welcher Weise sind diejenigen, die nicht mehr zur Kirche, aber zu den Grünen gehen, auf ihre Art katholisch? „Katholischsein“ als Forschungsgegenstand rechnet nicht mehr mit einem soziopolitischen und religionskulturellen Milieu, das sich vom Rest der Gesellschaft signifikant unterscheiden will. (2) Die Fragestellung: Die zentristische Kirche und ihre sinnbildenden Deutungen wandelten sich durch das II. Vatikanische Konzil grundlegend. Dessen Rezeption konzipierte den Zusammenhang von Religion und Gesellschaft völlig neu. Religion verschwindet nicht. Vielmehr verändert sich der soziale Ort, an dem sie sich ereignet und in diesem Prozess mithin die Semantiken, die Praktiken und die Emotionen des Religiösen. Diesen Wandel zu analysieren, fordert einen Wandel des Forschungsparadigmas – nicht mehr Zeitgeschichte eines konfessionellen Milieus, sondern Religion eingeschrieben in die zeitgeschichtliche Veränderungsdynamik. Welchen spezifischen Beitrag – das ist unsere neue Fragestellung – leistete das „Katholischsein“ zur Sozialgestalt der Bundesrepublik seit den 1960er/70er Jahren
Involved staff
Managers
Catholic Seminary
Faculty of Catholic Theology
Faculty of Catholic Theology
Local organizational units
Catholic Seminary
Faculty of Catholic Theology
University of Tübingen
University of Tübingen
Funders
Bonn, Nordrhein-Westfalen, Germany