ProjektDie Sprachdynamik der prähistorischen Zentralanden / The language dynamics of the ancient Central Andes

Grunddaten

Titel:
Die Sprachdynamik der prähistorischen Zentralanden / The language dynamics of the ancient Central Andes
Laufzeit:
01.10.2017 bis 30.09.2020
Abstract / Kurz- beschreibung:
Genauso wie die Inka oft als die Zivilisation der Anden par excellence betrachtet werden, werden die Quechuasprachen oft als ein herausgehobener Repräsentant andiner Sprachen dargestellt. In
Wirklichkeit jedoch waren insbesondere die Zentralanden, eine der jahrtausendealten sogenannten 'Wiegen der Zivilisation', durch sprachliche und kulturelle Diversität sowie komplexe wechselseitige Einflüsse und Austauschbeziehungen gekennzeichnet. Ohne die gut
untersuchten und weitverbreiteten Sprachfamilien zu
vernachlässigen, möchte dieses Projekt neue Wege beschreiten, indem es den Fokus der Aufmerksamkeit auf die vielen 'kleinen' Sprachen der Zentralanden lenkt, die nicht mit dem Quechua verwandt sind. Das Ziel ist dabei, die prähistorische Sprachdynamik dieser Region besser zu verstehen als auf anderem Weg möglich
wäre. Sprachdynamik wird hierbei als ein Oberbegriff für
verschiedener Prozesse des Sprachkontakts und des
Sprachwechsels im diachronen Schnitt verwendet. Wie können Indikatoren für diese Prozesse in den Sprachen der zentralen Anden unser Verständnis der Vorgeschichte der Region verbessern? Die Geographie der Anden und prähistorische soziokulturelle Praktiken
haben zu einer Vielzahl verschiedener Sprachkontakt- und Sprachwechselsituationen geführt, die wir entweder mit Blick auf die Zentralanden als Ganzes oder in Form von Fallstudien untersuchen. Alle Unterprojekte sind mit Blick auf ihre Relevanz für die gegenwärtigen Hauptfragen in der multidisziplinären Erschließung der Vorgeschichte der Zentralanden gewählt: sie behandeln die
lexikalischen Korrelate des Tauschhandels über die verschiedenen Höhenzonen der Anden hinweg, vermutlich symmetrische Kontaktsituationen am Übergang von Anden und Amazonastiefland,
Sprachwechsel im Zusammenhang mit expandierenden komplexen Staaten wie z.B. dem der Inka, und die Frage nach der Ausbreitung von Sprachfamilien zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung des zentralandinen Kulturraums. Die systematische Zuwendung zu
solch verschiedenen Situationen, die gleichberechtigt untersucht werden, ist innovativ und wird das Verständnis der sprachlichen Situation und Entwicklung der prähistorischen Zentralanden signifikant, und aus verschiedenen komplementären Blickwinkeln,
bereichern und vertiefen. Dabei greift das Projekt auf eine
Kombination verschiedener Methoden der historischen und der Kontaktlinguistik zurück. Außerdem werden neue statistische Methoden entwickelt, um die ältesten nachvollziehbaren Schichten der sprachlichen Vorgeschichte der Zentralanden aufzudecken.
Generell möchte das Projekt den Platz der Sprachwissenschaft in einem breiteren Konzert verschiedener Disziplinen, die die Menschheitsgeschichte und -vorgeschichte untersuchen, vertiefen und durch neue Ansätze erweitern. Dabei kann die Sprachwissenschaft sowohl von Erkenntnissen benachbarter anthropologischer Disziplinen profitieren als auch diesen selbst Informationen liefern - auf mehr als eine Art, in und jenseits derZentralanden.

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Seminar für Sprachwissenschaft (SfS)
Fachbereich Neuphilologie, Philosophische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Philosophische Fakultät
Universität Tübingen

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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