ProjektEveMAL – Evidentialität, epistemische Modalität und Sprecherhaltung im Ladakischen – Modalität und die…

Grunddaten

Akronym:
EveMAL
Titel:
Evidentialität, epistemische Modalität und Sprecherhaltung im Ladakischen – Modalität und die Semantik-Pragmatik-Grammatik-Schnittstelle
Laufzeit:
01.04.2020 bis 31.03.2022
Abstract / Kurz- beschreibung:
Das Ladakische ist eine tibetische Sprache, die in Nordindien (Jammu & Kashmir) gesprochen wird. Die tibetischen Sprachen und einige weitere tibeto-burmanische Sprachen haben ein besonderes System evidentieller Markierung mittels Hilfsverben, das in der Sprachtypologie bislang nicht vollständig berücksichtigt wird, da es offenbar nicht ausreichend analysiert ist. Im allgemeinen wird zwischen direkten und indirekten Wissensquellen unterschieden. Erstere erfaßt die Selbstwahrnehmung des Sprechers in bezug auf eigene Handlungen und Fremdsituationen, die er unmittelbar wahrnimmt. Aussagen aus diesem Bereich kommt automatisch ein hoher Wahrheitsgehalt zu. Zu den indirekten Wissensquellen zählen Hörensagen und Schlußfolgerung. Beide können, müssen aber nicht mit einem geringeren Wahrheitsgehalt assoziert werden. In den tibetischen Sprachen liegt der Hauptunterschied jedoch zwischen autoritativ bekräftigbaren Situationen, einschließlich eigener Handlungen, und bloß beobachteten Situationen, für die sich der Sprecher keine Autorität anmaßen will, kann oder darf. Das System ist sehr flexibel und die Auswahl der Hilfsverben ist stark pragmatisch kondizioniert.

Ziel des Projektes ist die adäquate Beschreibung des komplexen grammatischen Systems evidentieller und im weitesten Sinne epistemischer Markierungen in den ladakischen Dialekten aufgrund einer qualitativen und, so weit möglich, quantitativen Untersuchung. Um Dialektvarianten von individuellem Sprechverhalten abzugrenzen, sollen möglichst viele Sprecher aus möglichst vielen Dialekten systematisch befragt werden. Insgesamt trägt das Projekt zur Erforschung der Semantik-Pragmatik- Grammatik-Schnittstelle im Bereich Modalität bei. Es dient der genaueren Unterscheidung von Evidentialität und epistemischer Modalität einerseits sowie der Abgrenzung von Sprecherhaltung (speaker attitude, stance) als eigenständiger Perspektivierung oder Profilierung von Aussagen andererseits und fördert das Verständnis von Evidentialität und Sprecherhaltung als grammatische Kategorien. Dies erlaubt auch ein besseres Verständnis entsprechender modaler Strategien, d.h., sekundärer Verwendungen modaler Verben und Partikeln. Gleichzeitig dient das Projekt der Dokumentation einer langfristig gefährdeten und bisher noch wenig erforschten Sprache.
Schlüsselwörter:
Indien
Tibetisch
Ladakische Dialekte
Auxiliarmorphologie

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Fachbereich Asien-Orient-Wissenschaften
Philosophische Fakultät
Abteilung für Indologie
Fachbereich Asien-Orient-Wissenschaften, Philosophische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Abteilung für Indologie
Fachbereich Asien-Orient-Wissenschaften
Philosophische Fakultät

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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