ProjektDie deutsche Scudéry – Auswahledition der Werke Christiana Mariana von Zieglers

Grunddaten

Titel:
Die deutsche Scudéry – Auswahledition der Werke Christiana Mariana von Zieglers
Laufzeit:
01.05.2019 bis 15.09.2019
Abstract / Kurz- beschreibung:
Christiana Mariana von Ziegler (1695-1769) ist eine der bedeutendsten und zugleich faszinierendsten Autorinnen der deutschen Frühaufklärung. Im Leipziger Romanushaus führte sie nach französischem Vorbild einen mondänen Salon, in dem sich die intellektuelle Elite der Stadt regelmäßig einfand. Bald erlangte sie Anerkennung als dame de lettre und dame savante, wobei ihr Status über den einer angesehenen Salondame weit hinausging. 1730 wurde sie als erste Frau in Gottscheds Deutsche Gesellschaft aufgenommen. 1733 wurde sie auf Bestreben Gottscheds von der Universität Wittenberg zur Poeta Laureata promoviert. Ziegler war bereits 1728/1729 mit einem Versuch in gebundener Schreibart literarisch hervorgetreten. Zuvor hatte Ziegler in Gottscheds Zeitschrift Die vernünftigen Tadlerinnen publiziert, u.a. einen Aufsatz, den sie später erneut unter dem Titel „Abhandlung, ob es dem Frauenzimmer erlaubt sei, nach Wissenschaften zu streben“ veröffentlichte. Offensiv argumentiert sie hier für Frauenbildung und naturrechtliche Gleichheit der Geschlechter: „Man wird kein Gesetz anführen können, welches die Weiber ausschließt, der Weisheit nachzugehen, die man durch Wissenschaften erlangen kann. Doch ist zu beklagen, dass sich sobald ein edler Trieb zu der oder jener Wissenschaft bei einem Frauenzimmer äußert, es sich harten Urteilen, Lästern, Schmähen ausgesetzt sieht.“ Für rund zwei Jahrzehnte war Christiana Marianna von Ziegler die wohl bemerkenswerteste Akteurin im Leipziger Kulturleben und eine produktive Autorin. Als Übersetzerin, Lyrikerin und Verfasserin von ästhetischen und politischen Abhandlungen reichte ihre Prominenz weit über die Grenzen der Universitätsstadt hinaus. Als Gelehrte, begabte Musikerin sowie als Organisatorin gesellschaftlicher Interaktion drängte sich bei den Zeitgenossen der Vergleich mit Madeleine de Scudéry auf, deren Conversations Morales Ziegler auch übersetzte (Der Mad. Scudéry Scharfsinnige Unterredungen, von Dingen 1735).
Im Rahmen des Projekts sollen die Texte Zieglers in einer repräsentativen Auswahl erstmals ediert werden und somit einer interessierten Öffentlichkeit wie einem Fachpublikum zugänglich gemacht werden, in denen die emanzipatorische, selbstbewusste Haltung der Autorin besonders deutlich wird. Hierfür bieten sich die essayistischen Texte aus der Sammlung Moralische und vermischte Sendschreiben: an einige Ihrer vertrauten und guten Freunde gestellet (Leipzig 1731) an. Vehement tritt Ziegler hier für die Bildung und das Studium von Mädchen und Frauen ein, aber auch in ästhetischen Fragen bezieht sie eigenständig Stellung – z.B. als Verteidigerin der Oper, die ihr Förderer Gottsched scharf ablehnte. Flankiert werden sollen diese Texte durch ausgewählte Lyrik, z.B. die satirischen Gedichte Das männliche Geschlechte, im Namen einiger Frauenzimmer besungen und Lob des weiblichen Regimentes sowie die Ode Als die gelehrte Laura Maria Catharina Bassi in Bologna den Doctorhuth erhielt, das auf ein Aufsehen erregendes, zeitgenössisches Ereignis in Italien Bezug nimmt.

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Deutsches Seminar
Fachbereich Neuphilologie, Philosophische Fakultät

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Deutsches Seminar
Fachbereich Neuphilologie
Philosophische Fakultät

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