ProjektDie Normativität des Korans im Zeichen gesellschaftlichen Wandels
Grunddaten
Titel:
Die Normativität des Korans im Zeichen gesellschaftlichen Wandels
Laufzeit:
01.11.2018 bis 31.08.2022
Abstract / Kurz- beschreibung:
Die Normenverse (ayāt al-aḥkām) des Korans gelten als zentrale Quelle der rechtlichen und moralisch-ethischen Verfasstheit der Scharia. Der Meinungsstreit um den ethischen Stellenwert und die rechtliche Verbindlichkeit der Normenverse ist beinahe so alt wie der Koran selbst. Heute rücken sie vermehrt in den Fokus von Ethik- und Säkularisierungsdebatten. Insbesondere in Lebenskontexten außerhalb muslimischer Mehrheitsgesellschaften reicht es nicht mehr aus, bei moralischen und rechtlichen Fragestellungen alleine auf die klassischen Interpretationen der Normenverse zurückzugreifen, vielmehr muss das Verständnis dieser Texte an bestehende sozio-religiöse Herausforderungen angepasst werden. Die Bandbreite muslimischer Positionen über den richtigen Umgang mit den Normenversen ist jedoch groß. Derzeit werden die medialen Diskurse bedauerlicherweise von fundamentalistischen und schrillen Tönen beherrscht, während weltoffene Ansätze eher in den Hintergrund treten.
Das vorliegende Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die Debatte über die Normenverse anhand eines interdisziplinären Ansatzes zu ordnen und mit Blick auf praktische Fragestellungen für MuslimInnen in Deutschland neu anzugehen. Die Normenverse sollen aus drei Fachperspektiven beleuchtet werden: Koranwissenschaften mit Schwerpunkt Koranexegese, Normenlehre (theoretische und praktische Rechtstexte) sowie Religionspädagogik- und Didaktik. Die Erforschung der Deutungs- und Vermittlungsprozesse der Normenverse sowie ihr Neujustierung erfolgt in drei Hauptphasen:
Die Forschung setzt mit der Diagnostizierung zentraler gegenwärtiger Problemstellungen ein, welche das Verhältnis der Beziehung zwischen Gott und Mensch, soziale Rollenbilder sowie Selbst- und Fremdbilder zum Gegenstand haben. In der zweiten Hauptphase erfolgt eine Rückkopplung an die facettenreiche klassische Exegese- und Fiqh-Literatur einschließlich pädagogischer Werke sowie ihre Rezeption in modernen Diskursen. Anhand der einzelnen und vergleichenden Analysen wird ersichtlich, welche normative Funktion die Normenverse in den untersuchten Werken einnahmen, wie aus ihnen Normen abgeleitet wurden und welche didaktischen Vermittlungskonzepte eingesetzt wurden. In der finalen Hauptphase zielt das Projekt darauf ab, diese Ansätze sichtbar zu machen, sie weiterzuentwickeln und schließlich Akademikern, Akteuren schulischer, religiöser und sozialer Institutionen und interessierten Laien in verschiedenen Veröffentlichungsformaten zugänglich zu machen. Die Rückführung der theoretischen Untersuchungen in praktische Handlungsfelder und die Erprobung didaktischer und pädagogischer Möglichkeiten des Umgangs mit der Thematik manifestiert sich insbesondere in einem ambitionierten Schulprojekt unter Leitung der Religionspädagogik sowie in Fortbildungen für ImamInnen und AktuerInnen der sozialen Arbeit. Auf diese Weise werden verschiedene Zielgruppen für die Problematik der Normenverse sensibilisiert, wobei der Zugang zur Thematik auf die individuellen Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten wird.
Das Forschungsprojekt „Die Normativität des Koran im Zeichen gesellschaftlichen Wandels“ ist ein Longterm Projekt der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG). Es wird an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator gefördert.
Das vorliegende Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die Debatte über die Normenverse anhand eines interdisziplinären Ansatzes zu ordnen und mit Blick auf praktische Fragestellungen für MuslimInnen in Deutschland neu anzugehen. Die Normenverse sollen aus drei Fachperspektiven beleuchtet werden: Koranwissenschaften mit Schwerpunkt Koranexegese, Normenlehre (theoretische und praktische Rechtstexte) sowie Religionspädagogik- und Didaktik. Die Erforschung der Deutungs- und Vermittlungsprozesse der Normenverse sowie ihr Neujustierung erfolgt in drei Hauptphasen:
Die Forschung setzt mit der Diagnostizierung zentraler gegenwärtiger Problemstellungen ein, welche das Verhältnis der Beziehung zwischen Gott und Mensch, soziale Rollenbilder sowie Selbst- und Fremdbilder zum Gegenstand haben. In der zweiten Hauptphase erfolgt eine Rückkopplung an die facettenreiche klassische Exegese- und Fiqh-Literatur einschließlich pädagogischer Werke sowie ihre Rezeption in modernen Diskursen. Anhand der einzelnen und vergleichenden Analysen wird ersichtlich, welche normative Funktion die Normenverse in den untersuchten Werken einnahmen, wie aus ihnen Normen abgeleitet wurden und welche didaktischen Vermittlungskonzepte eingesetzt wurden. In der finalen Hauptphase zielt das Projekt darauf ab, diese Ansätze sichtbar zu machen, sie weiterzuentwickeln und schließlich Akademikern, Akteuren schulischer, religiöser und sozialer Institutionen und interessierten Laien in verschiedenen Veröffentlichungsformaten zugänglich zu machen. Die Rückführung der theoretischen Untersuchungen in praktische Handlungsfelder und die Erprobung didaktischer und pädagogischer Möglichkeiten des Umgangs mit der Thematik manifestiert sich insbesondere in einem ambitionierten Schulprojekt unter Leitung der Religionspädagogik sowie in Fortbildungen für ImamInnen und AktuerInnen der sozialen Arbeit. Auf diese Weise werden verschiedene Zielgruppen für die Problematik der Normenverse sensibilisiert, wobei der Zugang zur Thematik auf die individuellen Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten wird.
Das Forschungsprojekt „Die Normativität des Koran im Zeichen gesellschaftlichen Wandels“ ist ein Longterm Projekt der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG). Es wird an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator gefördert.
Schlüsselwörter:
Islamische Theologie
Textwissenschaften
Beteiligte Mitarbeiter/innen
Leiter/innen
Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen
Universität Tübingen
Institut für islamisch-religionspädagogische Forschung (IIRF)
Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen
Universität Tübingen
Lokale Einrichtungen
Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen
Geldgeber
Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland