ProjektPriester – Lokale Priester und ihre Gemeinden im Frühmittelalter. Untersuchung und Edition von Priesterhanbüchern…

Grunddaten

Akronym:
Priester
Titel:
Lokale Priester und ihre Gemeinden im Frühmittelalter. Untersuchung und Edition von Priesterhanbüchern der Karolingerzeit
Laufzeit:
01.07.2018 bis 31.07.2020
Abstract / Kurz- beschreibung:
Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert veränderte sich die Kirchenorganisation auf dem Land in Mittel- und Westeuropa tiefgreifend: Mit der Pfarrei entstand eine neue Institution, die die soziale Praxis lokaler Gemeinschaften bis weit in die Neuzeit hinein prägte. Über diesen fundamentalen Umbruch wissen wir bisher viel zu wenig. Die Forschung hat den Wandel mit den Begriffen der „Eigenkirche“ (Stutz) bzw. der „église privée“ (Lesne) zu erfassen versucht. Beide Konzepte sind mittlerweile im Prinzip als zeitgebunden und irreführend erkannt, werden jedoch gerade in regional- und lokalhistorischer Literatur noch weiter verwendet; eine Alterna-tive ist nicht etabliert. Die Forschung hat zudem gezeigt: Priester agierten in der karolingischen Welt als Mittler zwischen den hofnahen Eliten und den lokalen Gemeinschaften; sie waren in dieser Rolle Protagonisten der „Correctio“. Ihr Sozialprofil, ihr ökonomisches Potential, ihre Ausbildung und ihr Wissen sind bisher aber kaum erforscht, schon gar nicht in der longue durée. Erste Regionalstudien zeigen, daß wir durchaus über Quellen verfügen, auf deren Basis sich diese Fragen beantworten lassen. Fast noch ganz unerschlossen ist ein besonders großer Bestand: Codices, die für die Ausbildung lokaler Priester angefertigt oder von ihnen als Hand-bücher genutzt wurden. Das Projekt verfolgt angesichts dessen insgesamt drei Ziele: Es will (1) den Wandel in der kirchlichen Organisation auf dem Land zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert als Institutionalisierungsprozeß analysieren und eine konzeptuelle Alternative zu den Begriffen der „Eigenkirche“ und der „église privée“ erarbeiten. Es will (2) das soziale, ökonomische und rechtliche Profil der lokalen Priester in den verschiedenen Regionen des Reiches erforschen. Und es will (3) die Bücher für die Priester als neues Quellenmaterial des 9. Jahrhunderts erschließen und auswerten. Die Ergebnisse haben erhebliche Konsequenzen für unser Bild nicht nur der karolingischen Welt, sondern auch der sogenannten „gregoriani-schen Reform“ des 11. Jahrhunderts.

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Seminar für Mittelalterliche Geschichte
Fachbereich Geschichtswissenschaft, Philosophische Fakultät
SFB 923 - Bedrohte Ordnungen
Sonderforschungsbereiche und Transregios
SFB 1070 - RessourcenKulturen. Soziokulturelle Dynamiken im Umgang mit Ressourcen
Sonderforschungsbereiche und Transregios

Lokale Einrichtungen

Seminar für Mittelalterliche Geschichte
Fachbereich Geschichtswissenschaft
Philosophische Fakultät

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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