ProjektHeisenberg-Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Grunddaten

Titel:
Heisenberg-Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Laufzeit:
01.07.2017 bis 30.06.2020
Abstract / Kurz- beschreibung:
Die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht in Europa war zunächst selbst in starkem Maße abhängig von Klima- und Landschaftsfaktoren. Nachdem sich die neuartige Lebensweise etablieren konnte, wurde dann
aber wiederum die Landschaft nachhaltig durch Eingriffe des Menschen in den Naturraum geprägt. Die Abhängigkeit des Ausbreitungsprozesses von Umwelt- und Klimafaktoren einerseits und die Prägung der Landschaft durch den sesshaft gewordenen Menschen andererseits stehen im Mittelpunkt dieses Projektes. Grundlage für die Untersuchung sind die archäologisch erfassten Siedlungsplätze und deren geographische Parameter sowie aus der Literatur verfügbare Angaben zu holozänen Klimaarchiven. Ein erstes Ziel des Forschungsprojektes ist die Modellierung der Ausbreitungsdynamik des Neolithisierungsprozesses von der Ägäis bis nach Mitteleuropa. Dafür sollen die Dokumentationen der in den letzten Jahren unter meiner Leitung durchgeführten Projekte in Bulgarien
(Džuljunica), Rumänien (Foeni-Gaz; Bucova Pusta) und Serbien (Belica) ausgewertet und neue Feldforschungen zum ältesten Neolithikum in Mitteleuropa, konkret im Oberen Neckartal, durchgeführt werden. Ein zweites Ziel besteht in der Erfassung der veröffentlichten frühneolithischen Siedlungsplätze im Raum von der nördlichen Ägäis bis zur maximalen nördlichen und nordwestlichen Ausbreitungsgrenze der ältesten Linienbandkeramik (äLBK) und die siedlungsgeographische Evaluation ihrer Lageparameter. Von der Untersuchung des Siedlungsumfeldes, unter Zuhilfenahme von hochauflösenden Klimadaten und begleitet von paläobotanischen und paläozoologischen Auswertungen, sind einerseits Ergebnisse über die
Vielfältigkeit und jeweilige Ausprägung der regional offenbar recht unterschiedlichen Neolithisierungsprozesse und andererseits zum Wandel
des Naturraumes durch den Beginn der Sesshaftigkeit zu erwarten. Mit Hilfe einer archäologischen Modellierung von 14C-Daten sollen Erkenntnisse über die Ausdifferenzierung der neolithischen Gruppen im Balkan-Karpatenraum im Laufe des 6. Jahrtausends gewonnen und ein räumlich-zeitliches Modell für die Ausbreitung der äLBK erarbeitet werden. In Umkehrung der bislang viel zu wenig hinterfragten These, wonach der Prozess der Neolithisierung unumkehrbar sei (Meller 2015), ist es lohnenswert, sich mit der Frage zu beschäftigen, welche anderen Entwicklungsrichtungen denkbar wären. Lassen sich weitere, weniger unilineare Modelle entwickeln, um den komplexen, facettenreichen und regional höchst unterschiedlichen Übergangsprozess von Jagen und Sammeln zu Ackerbau und Viehzucht zu beschreiben? Dazu ist es notwendig, einzelne Regionen genauer in ihrer jeweils eigenen Entwicklungsdynamik zu betrachten, aber gleichzeitig auch vergleichend in globale Zusammenhänge einzuordnen. Das soll exemplarisch anhand der drei Untersuchungsgebiete (Unterlauf der Donau, Banat und Oberes Neckartal) unternommen werden.
Schlüsselwörter:
Klimaveränderung
Landschaftswandel
Chronologie
Ressourcennutzung
Frühe Landwirtschaft
Schwarzes Meer

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters (UFG)
Fachbereich Altertums- und Kunstwissenschaften, Philosophische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters (UFG)
Fachbereich Altertums- und Kunstwissenschaften
Philosophische Fakultät

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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