ProjektFreispruch – Der Freispruch – Eine Unbekannte des Kriminaljustizsystems? Eine empirische Untersuchung zur…

Grunddaten

Akronym:
Freispruch
Titel:
Der Freispruch – Eine Unbekannte des Kriminaljustizsystems? Eine empirische Untersuchung zur rechtstatsächlichen Bedeutung des Freispruchs nach Untersuchungshaft und seinen Auswirkungen
Laufzeit:
01.10.2014 bis 30.10.2017
Abstract / Kurz- beschreibung:
In der aktuellen kriminologischen Forschung ist eine differenzierte Analyse über das tatsächliche Aufkommen und die Bedeutung des Freispruchs in Strafverfahren nicht vorhanden. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, diese Lücke zu schließen. Es geht dabei im Kern um die Frage, ob es sich bei den meisten Freisprüchen um einen „unvermeidbaren Reibungsverlust der Gerechtigkeit“ (Merbreier 1970) oder um vermeidbare Irrtümer handelt.
Das Forschungsprojekt umfasst mehrere Teile: Erstens eine Analyse der bundesweiten Strafverfolgungsstatistik im Quer- und Längsschnitt. Untersucht wird dabei die Verteilung der Freisprüche nach biographischen Merkmalen der Angeklagten, nach Deliktsgruppen oder Bundesländern. Die Längsschnittbetrachtung soll vor allem Aufschluss darüber geben, ob sich das Aufkommen von Freispruchurteilen in den letzten 20 Jahren veränderte.
Zweitens eine Aktenanalyse von ca. 300 Freispruchverfahren nach Untersuchungshaft. Angesichts des geringen Forschungsstandes nimmt hierbei die Deskription der Verfahren großen Raum ein. Es geht aber auch um die Ursachenforschung und die Identifikation möglicher Fehlerquellen: Wie kam es dazu, dass Beschuldigte, bei denen in Folge eines Tatverdachts U-Haft angeordnet und das Hauptverfahren eröffnet wurde, im Fortgang des Verfahrens freigesprochen wurden? Das Selektionskriterium „Untersuchungshaft“ stellt dabei sicher, dass es sich um Fälle handelt, bei denen der Freispruch trotz vorausgegangener mehrfacher Prüfung und Bestätigung des Tatverdachts – beim Erlass des Haftbefehls, bei einer Haftprüfung, bei der Anklageerhebung und bei der Eröffnung des Hauptverfahrens – erfolgte.
Den dritten Teil bilden Interviews mit Expertinnen und Experten der Strafrechtspflege von den Strafgerichten, den Staatsanwaltschaften und der Strafverteidigung. In diesen Interviews werden die spezifischen Bedingungen für das Zustandekommen von Freisprüchen thematisiert, wie sie sich in den von uns analysierten Verfahren darstellen. Im Zentrum stehen dabei die Arbeits- und Verfahrensweisen der Akteurinnen und Akteure, ihr Rollen- und Selbstverständnis sowie die durch das Justizsystem bedingten Handlungszwänge.
Schlüsselwörter:
Kriminologie
criminology
Sanktionsforschung
Freispruch
Untersuchungshaft
Strafverfolgung

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Institut für Kriminologie
Juristische Fakultät
Fachgruppe Strafrecht und Kriminologie
Juristische Fakultät

Ansprechpartner/innen

Institut für Kriminologie
Juristische Fakultät
Institut für Kriminologie
Juristische Fakultät
Schaffer, Bernadette
Institut für Kriminologie
Juristische Fakultät
Haffner, Maximilian Valentin
Juristische Fakultät
Universität Tübingen
Institut für Kriminologie
Juristische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Institut für Kriminologie
Juristische Fakultät
Universität Tübingen

Geldgeber

Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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