ProjektÜbersetzen. Praktiken kulturellen Transfers am Beispiel Prags

Grunddaten

Titel:
Übersetzen. Praktiken kulturellen Transfers am Beispiel Prags
Laufzeit:
07.02.2013 bis 09.02.2013
Abstract / Kurz- beschreibung:
Workshop
Das Prag der Jahrhundertwende und des beginnenden 20. Jahrhunderts war ein Ort mehrerer Sprachen, Ethnien und kultureller Orientierungen. Dem Übersetzen nicht nur als Akt der Vermittlung oder Adaption, sondern auch der Transformation, möglicherweise der Usurpati-on, schließlich der Verfremdung oder gar Ablehnung kommt in einer derartigen Konstellation eine entscheidende Rolle zu. Denn jede kulturelle Positionierung innerhalb dieses polyvalenten Geflechts erfolgt geradezu zwangsläufig in Aneignung oder Abgrenzung von anderen Optio-nen. Wird etwa Berlin, Wien, Paris bzw. in den 20er Jahren dann auch Moskau oder bewusst Prag als Fixpunkt für den eigenen Standort genommen? Und in welches Verhältnis setzt man sich damit zu anderen Gruppierungen in der eigenen Stadt und deren Orientierungen? Was wird von wem weshalb und wie rezipiert und übersetzt und was nicht? Was liest man ggf. weiterhin selbstverständlich im Original?
Übersetzen soll neueren kulturwissenschaftlichen Ansätzen entsprechend, in denen zuweilen gar schon ein translational turn erkannt wird, in einem breiten Sinn als Praxis kulturellen Transfers und kultureller Transformation verstanden werden. Das heißt einerseits, sich ganz konkret den Mittlerfiguren der Übersetzer und ihrer Arbeit zuzuwenden, dabei aber nicht nur die ,gelungenen‘ Übertragungen in den Blick zu nehmen, sondern auch die Verschiebungen, Brüche und Verluste, zu denen es beim Transfer zwischen den Sprachen und Kulturen kommt. Für Jurij Lotman waren es bezeichnenderweise gerade die Momente misslungener Kommuni-kation, die einen hohen semiotischen Mehrwert erzeugen. Jenseits von Deleuze und Guattari ließe sich so mit den beständigen Übersetzungsprozessen, von denen der vielschichtige kultu-relle Raum Prags durchzogen war, eine mögliche Erklärung für dessen enorme kulturelle Pro-duktivität finden.
Mit dem Workshop werden die thematischen Arbeitstreffen des Projektverbunds „Prag als Knotenpunkt europäischer Moderne(n)“ fortgesetzt. Er findet statt in Kooperation mit dem an der Universität Tübingen angesiedelten Projekt „Textabdrücke. Literarisches Übersetzen“. Ziel des Workshops ist es, jüngere Ansätze zur kulturellen Übersetzung grundsätzlich zu reflektie-ren sowie sie hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf den Fall Prag zu überprüfen.
Schlüsselwörter:
Moderne
modern age
Prag
Prague
Bohemistik
Czech studies
Germanistik
German studies
Übersetzung
translation

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Slavisches Seminar
Fachbereich Neuphilologie, Philosophische Fakultät

Lokale Einrichtungen

Slavisches Seminar
Fachbereich Neuphilologie
Philosophische Fakultät
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