Sprachspiel – Sprachkontakt – Sprachreflexion

01.07.2012 bis 30.06.2013

Die enge Verbindung von Wortspielen im Allgemeinen und metasprachlicher Reflexion wird in alltagssprachlichen Verwendungen deutlich, in denen das Wortspiel punktuell auf einzelne Merk-male der Sprache bzw. einzelner sprachlicher Zeichen, wie etwa ihre Ambiguität (Polysemie, Homo-nymie) verweist. In einigen literarischen Werken liegt sogar eine kontinuierliche Reflexion über Spra-che vor, die sich auf unterschiedliche Ebenen der Sprache bezieht und als wesentliches Merk¬mal der entsprechenden Texte gesehen werden kann. So finden sich bei Carroll (1998) z.B. Spiele mit lexikalischen Ambiguitäten; darüber hinaus verweist er mit der Schaffung von Kreaturen wie der Mock Turtle auf morphologisch-syntaktische Interpretationsspielräume, die vom Sprachsystem her angelegt sind ([[mock] [turtle soup]] / [[mock turtle] [soup]]), und lotet pragmatische Interpretations-spielräume aus. Damit lenkt das Wortspiel die Aufmerksamkeit auf die Sprache selbst, d.h. es stellt eine Option (neben anderen) dar, wie Sprecher ein Sprach¬bewusst¬sein zeigen (vgl. Gauger 1971 und 1976; Koch, Krefeld & Oesterreicher 1997) und in gewisser Hinsicht zu Linguisten werden (vgl. Kabatek 1996; Ulrich 1997). Wir untersuchen in diesem Bereich, inwiefern das Wortspiel sich mit spezifischen Formen der meta¬sprachlichen Reflexion in Verbindung bringen lässt (ob z.B. bei der Ver¬wen¬dung von Wortspielen bestimmte Grundhaltungen gegenüber der Sprache als Ausdrucksmit-tel reflektiert werden) und welche Rolle die metasprachliche Reflexion im Verhältnis zu anderen Funktionen des Wortspiels bei den einzelnen Autoren einnimmt.