ProjektForum Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der Digitalen Welt
Grunddaten
Titel:
Forum Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der Digitalen Welt
Laufzeit:
01.12.2013 bis 31.03.2017
Abstract / Kurz- beschreibung:
In einer modernen Mediengesellschaft existieren zahlreiche Quellen für die Preisgabe privater und personenbezogener Informationen. Im Wechselspiel von technischen Möglichkeiten wie Data Mining oder Gendiagnostik, politischen Regelungen und Eingriffen (z.B. Vorratsdatenspeicherung, biometrische Datenbanken, Körperscanner) und der individuellen Nutzung von Diensten wie digitalen sozialen Netzen, dem Online-Handel oder Lokations- und Geodiensten, entsteht ein Geflecht von Informationen, das dazu geeignet ist, das Leben des oder der Einzelnen in einem zuvor nie bekannten Ausmaß abzubilden. Das „Forum Privatheit und Selbstbestimmung in der digitalen Welt“ beschäftigt sich aus den Perspektiven der Rechtswissenschaft, Soziologie, Informatik, Psychologie und Philosophie mit diesen Fragen.
Das am IZEW angesiedelte Teilprojekt untersucht die entstehenden Herausforderungen für Bestimmungen von Privatheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung. Die neuen technischen Möglichkeiten schaffen eine Situation, in der Privatheit nicht mehr rein auf ein Individuum und seine jeweilige Privatsphäre bezogen werden kann. Die technisch vermittelten Handlungsmöglichkeiten betreffen eine Vielzahl von Menschen, so dass eine soziale und politische Perspektive unumgänglich ist. Privatheit wird dabei als spezifisches Handlungsregime betrachtet, das sich in Differenz zu anderen Handlungsregimen bildet und verschiebt. Privatheit steht dann gegenüber den bekannten Handlungsregimen Staat, Markt und Öffentlichkeit, aber auch zunehmend neuen Handlungsräumen, in denen sich verschiedene Aspekte verbinden. Das Projekt analysiert einen solchen variablen und variantenreichen, von den Handlungskontexten her gedachten Privatheitsbegriff.
In einem weiteren Schritt wird die Rolle von Privatheit oder allgemeiner, der Selbst- und Fremdbestimmung über Informationen, für die Entstehung sozialer Identitäten untersucht. Diese Formen der Selbstgestaltung durch Information/Kommunikation strukturieren sich entlang von kulturell und sozial unterschiedlichen Normvorstellungen. Die Person ist hier immer auch als Ort zu verstehen, an dem die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen sozialen Regimen ausgetragen wird. Dabei stehen durch Technologien neue Formen des technikvermittelten Selbstverständnisses zur Verfügung, wie z.B. im Rahmen der Quantified Self-Bewegung propagiert. Neue Formen der medialen Kommunikation im Internet und auf mobilen Endgeräten verändern die Bedingungen zur Aushandlung sozialer Identitäten.
Beide Teile des Forschungsprojektes – Privatheit als Differenzbegriff und die Rolle von Privatheit für die Identität – machen klar, dass Privatheit ein ambivalenter Wert ist. Die aus der Frauenbewegung der 60er Jahre bekannte Forderung „Das Private ist Politisch“ mag angesichts der Enthüllungen über staatliche Totalüberwachung und entsprechender Sorge um den Schutz der Privatsphäre in den Hintergrund gerückt sein. Dennoch ist die Erkenntnis von zentraler Bedeutung, dass in privaten Räumen Handlungsregime erzeugt und verfestigt werden, die von sozialer und politischer Relevanz sind und teilweise ethisch fragwürdig sein können Dies ist besonders angesichts der Rolle, die Privatheit für die Ausbildung sozialer Identitäten spielt, von großer Bedeutung. Darüber hinaus kann die Erklärung einer gesellschaftlichen Frage zur Privatsache auch dazu dienen, sich aus gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung zu stehlen. Dies betrifft nicht zuletzt die Privatheit selbst: Ist es angesichts einer Vielzahl technischer Lösungen eine Aufgabe des Staates oder der Dienstanbieter für den Schutz von Privatheit zu sorgen, oder muss das durch die Bürger_innen selbst erledigt werden?
Das Projekt zeigt diese Ambivalenzen auf und macht wichtige Konsequenzen sowohl der normativen Forderung nach Privatheit aber auch nach Öffentlichkeit und Transparenz deutlich.
Das am IZEW angesiedelte Teilprojekt untersucht die entstehenden Herausforderungen für Bestimmungen von Privatheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung. Die neuen technischen Möglichkeiten schaffen eine Situation, in der Privatheit nicht mehr rein auf ein Individuum und seine jeweilige Privatsphäre bezogen werden kann. Die technisch vermittelten Handlungsmöglichkeiten betreffen eine Vielzahl von Menschen, so dass eine soziale und politische Perspektive unumgänglich ist. Privatheit wird dabei als spezifisches Handlungsregime betrachtet, das sich in Differenz zu anderen Handlungsregimen bildet und verschiebt. Privatheit steht dann gegenüber den bekannten Handlungsregimen Staat, Markt und Öffentlichkeit, aber auch zunehmend neuen Handlungsräumen, in denen sich verschiedene Aspekte verbinden. Das Projekt analysiert einen solchen variablen und variantenreichen, von den Handlungskontexten her gedachten Privatheitsbegriff.
In einem weiteren Schritt wird die Rolle von Privatheit oder allgemeiner, der Selbst- und Fremdbestimmung über Informationen, für die Entstehung sozialer Identitäten untersucht. Diese Formen der Selbstgestaltung durch Information/Kommunikation strukturieren sich entlang von kulturell und sozial unterschiedlichen Normvorstellungen. Die Person ist hier immer auch als Ort zu verstehen, an dem die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen sozialen Regimen ausgetragen wird. Dabei stehen durch Technologien neue Formen des technikvermittelten Selbstverständnisses zur Verfügung, wie z.B. im Rahmen der Quantified Self-Bewegung propagiert. Neue Formen der medialen Kommunikation im Internet und auf mobilen Endgeräten verändern die Bedingungen zur Aushandlung sozialer Identitäten.
Beide Teile des Forschungsprojektes – Privatheit als Differenzbegriff und die Rolle von Privatheit für die Identität – machen klar, dass Privatheit ein ambivalenter Wert ist. Die aus der Frauenbewegung der 60er Jahre bekannte Forderung „Das Private ist Politisch“ mag angesichts der Enthüllungen über staatliche Totalüberwachung und entsprechender Sorge um den Schutz der Privatsphäre in den Hintergrund gerückt sein. Dennoch ist die Erkenntnis von zentraler Bedeutung, dass in privaten Räumen Handlungsregime erzeugt und verfestigt werden, die von sozialer und politischer Relevanz sind und teilweise ethisch fragwürdig sein können Dies ist besonders angesichts der Rolle, die Privatheit für die Ausbildung sozialer Identitäten spielt, von großer Bedeutung. Darüber hinaus kann die Erklärung einer gesellschaftlichen Frage zur Privatsache auch dazu dienen, sich aus gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung zu stehlen. Dies betrifft nicht zuletzt die Privatheit selbst: Ist es angesichts einer Vielzahl technischer Lösungen eine Aufgabe des Staates oder der Dienstanbieter für den Schutz von Privatheit zu sorgen, oder muss das durch die Bürger_innen selbst erledigt werden?
Das Projekt zeigt diese Ambivalenzen auf und macht wichtige Konsequenzen sowohl der normativen Forderung nach Privatheit aber auch nach Öffentlichkeit und Transparenz deutlich.
Schlüsselwörter:
Ethik
ethics
Datenschutz
data protection
Beteiligte Mitarbeiter/innen
Leiter/innen
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Zentrale fakultätsübergreifende Einrichtungen
Zentrale fakultätsübergreifende Einrichtungen
Ansprechpartner/innen
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Zentrale fakultätsübergreifende Einrichtungen
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Matzner, Tobias
Philosophisches Seminar
Fachbereich Philosophie-Rhetorik-Medien, Philosophische Fakultät
Fachbereich Philosophie-Rhetorik-Medien, Philosophische Fakultät
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Zentrale fakultätsübergreifende Einrichtungen
Zentrale fakultätsübergreifende Einrichtungen
Lokale Einrichtungen
Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
Zentrale fakultätsübergreifende Einrichtungen
Universität Tübingen
Universität Tübingen
Geldgeber
Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland