Verständnis von und Erklärungen mit großen Sprachmodellen

01.06.2024 bis 31.05.2028

Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs), wie chatGPT, sind mächtige, zukunftsweisende Innovationen. Ihre Entwicklung verläuft rasend, getrieben auch durch wirtschaftliche Interessen, so dass eine nuanciert abwägende, wissenschaftliche Analyse der Effekte und Konsequenzen dieser Technologien auf der Strecke bleibt. Moderne Systeme sind so komplex, dass interne Mechanismen und das Verhalten, das sie generieren, nur unzureichend nachvollziehbar sind. Hier ist die Wissenschaft aufgerufen, ihren Teil zu leisten, die möglichen Risiken und Chancen dieser Technologien für die Gesellschaft zu eruieren, und dieses Wissen allgemein verständlich zu teilen. Dies erfordert interdisziplinäre Kompetenz. In diesem Momentum-Vorhaben soll das bisherige interdisziplinäre Profil der Professur (Linguistik, Kognitionswissenschaft) mit technischer und praktischer Kompetenz im Bereich des maschinellen Lernens komplementiert werden.
Strukturell zielt dieses Projekt darauf ab, geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit Forschung aus Kognitionswissenschaft und künstlicher Intelligenz zu verbinden. In der Lehre sollen neue, interdisziplinäre, digital unterstützte Kursformate entwickelt werden, die Teilnehmende befähigen sollen, fundierte Kenntnis über moderne Sprachtechnologien zu erwerben und darauf aufbauend nuancierte Meinungen zu bilden. Diese Inhalte sollen auch für die breitere Öffentlichkeit zugänglich aufgearbeitet werden. Zwei neue Forschungsstränge sollen verfolgt werden. Der erste („ling2ML“) erforscht Mechanismen und Verhalten von LLMs aus sprachwissenschaftlicher Perspektive, zum
Beispiel mithilfe von psycholinguistischen Experimenten. Der zweite („ML2ling“) nutzt die
Möglichkeiten moderner LLMs, um anderweitig schwierig zu formalisierende Informationen (z. B. Weltwissen, intuitive Urteile) für transparente, erklärende Modelle des menschlichen Sprachgebrauchs nutzbar zu machen.