,,Linguistic Meaning and Bayesian Modelling“

01/04/2024 to 31/03/2027

Die linguistische Analyse ist ein entscheidender Faktor für das Verständnis der menschlichen Kommunikation und der ihr zugrunde liegenden Bedeutung. Seit mehr als einem halben Jahrhundert stützen sich Linguisten auf logische und formale Methoden für eine detaillierte Analyse. Diese Methoden haben sich als sehr erfolgreich erwiesen, wenn es darum geht zu erklären, wie sich die wörtliche Bedeutung von Sätzen und Textsegmenten aus der Bedeutung ihrer Teile zusammensetzt. Logische Methoden stoßen jedoch an ihre Grenzen, wenn es um kontextabhängige Bedeutung geht, wie sie in natürlichen kommunikativen Umgebungen mit verschiedenen Quellen der Unsicherheit und kontextabhängigen Erwartungen über kommunikative Ziele entsteht. Diese Beschränkungen haben sich mit dem Aufkommen der experimentellen Pragmatik als zunehmend kritisch erwiesen, da sie detaillierte Informationen über die kommunizierte Bedeutung liefert und die probabilistische Natur des Sprachgebrauchs und der Interpretation offenbart. Unser Ziel ist es, diese Beschränkungen zu überwinden, indem wir den jüngsten Versuchen folgen, die logische Analyse durch spieltheoretische Methoden und Bayes'sche statistische Modellierung zu ergänzen. Wir wollen in der Lage sein, die Wahl der Sprecher zwischen sprachlichen Alternativen in ökologisch validen Szenarien zu simulieren und vorherzusagen, wie die semantische Bedeutung durch die Interaktion zwischen den Gesprächspartnern, die durch die zu diskutierenden Fragen definierte Relevanz und kognitive Einschränkungen wie Wahrnehmungsungenauigkeit und Ungewissheit über Ziele und den Stand der Dinge verändert wird. Ökologische Validität erfordert die Fähigkeit, mit hochkomplexen Modellen umzugehen. Um unsere Ziele zu erreichen und die Modelle zu verbessern, müssen statistische Probleme gelöst werden, die von Linguisten allein nicht bewältigt werden können. Die Probleme reichen von sinnvollen Kriterien für die Modellbewertung und Vergleichsmethoden für die Anpassung hochdimensionaler Modelle über die Beseitigung rein rahmenbedingter Beschränkungen bis hin zu Fragen wie der Integration Bayes'scher kognitiver Modelle in spieltheoretische Rahmenwerke. Von der direkten Zusammenarbeit zwischen Linguisten und Mathematikern versprechen wir uns einen Durchbruch.