Diversität und Paläoökologie der oberkretazischen Wirbeltiere Transsilvaniens

01.03.2024 bis 28.02.2027

Die oberste Kreide war eine entscheidende Periode für die Entwicklung des Lebens an Land und endete mit einem der größten Massenaussterben aller Zeiten. Allerdings sind die Anhaltspunkte, die zum Verständnis der Dynamik terrestrischer Ökosysteme in den letzten Jahrmillionen vor dem Aussterben beitragen, auf wenige Fossilfundstellen beschränkt, wobei aus Europa besonders wenige bekannt sind. Selbst für solch ikonische Wirbeltierfaunen der obersten Kreide wie die aus Transsilvanien (Westrumänien) bleiben grundlegenden Fragen über die taxonomische und ökologische Diversität offen. Insbesondere einige kürzlich gefundene spektakuläre Wirbeltierfossilien aus Transsilvanien, die bisher noch nie untersucht wurden, haben neuartige Implikationen für die Diversität auf Artebene und die ökologische Vielfalt. Darüber hinaus müssen paläoökologische Analysen noch konsequent auf diese Fauna angewendet werden. Das übergeordnete Ziel des hier vorgeschlagenen Projekts umfasst zwei Punkte: erstens eine Neubewertung der taxonomischen Vielfalt der terrestrischen Wirbeltiere aus der obersten Kreide Transsilvaniens auf der Grundlage dieses neuen Materials, und zweitens eine aut- und synökologische Rekonstruktion ausgewählter Wirbeltiertaxa. Das neue Material umfasst mehrere Exemplare von Dinosauriern, Schildkröten und Krokodilartigen von nahezu vollständiger Erhaltung, was in der Oberkreide Transsilvaniens für die jeweiligen Taxa beispiellos ist. Vorläufige Untersuchungen dieser Schlüssel-Fossilien deuten darauf hin, dass die taxonomische Vielfalt der ornithopoden Dinosaurier und Schildkröten höher war als bisher angenommen, wohingegen die Vielfalt der Krokodilartigen wahrscheinlich als zu hoch eingeschätzt wurde. Zu den wichtigsten angestrebten Ergebnissen dieses Projekts gehört eine detaillierte taxonomische Analyse durch µCT-gestützte osteologische Beschreibung dieser Fossilien, um die Diversität auf Artebene neu zu bewerten. Darüber hinaus wird die Analyse der stabilen δ13C- und δ18O-Isotope von fossilen Zähnen und Knochen, zusammen mit der Analyse von Bioerosion auf fossilen Knochen, Rückschlüsse auf die mögliche Einnischung der verschiedenen Schildkröten- und Krokodiltaxa in unterschiedliche Lebensräume, sowie die Einnischung der verschiedenen pflanzenfressenden Dinosauriern in unterschiedliche Lebensräume und Ernährungsweisen erlauben. Insgesamt wird dieses Projekt zu einem besseren Verständnis der europäischen Land-Ökosysteme kurz vor dem Ende der Kreide beitragen.