Projekt„Mit dem Propheten Muhammad ins Gespräch kommen? Der Hadith zwischen Lebensbedeutsamkeit und Diskrepanz in…

Grunddaten

Titel:
„Mit dem Propheten Muhammad ins Gespräch kommen? Der Hadith zwischen Lebensbedeutsamkeit und Diskrepanz in Geschichte, Theologie und Pädagogik“
Laufzeit:
01.01.2024 bis 30.06.2027
Abstract / Kurz- beschreibung:
Dieses Vorhaben beschäftigt sich mit den überlieferten Zeugnissen der prophetischen Verkündigung (ḥadīṯ) und fragt nach ihrer Bedeutsamkeit für Muslim_innen als Medium einer dialogischen Begegnung mit dem Propheten Muhammad. Dafür bietet sich der Zusammenhang zwischen der dialogischen Funktion des Hadith und der Artikulation von Prophetenbildern als Forschungsgegenstand an. Denn trotz der Dominanz der Authentizitätsproblematik und der damit einhergehenden „Vertrauenskrise gegenüber der kanonischen Kultur“ (J. Brown 2014) in zeitgenössischen muslimischen Diskursen, spielen Hadithe in der Praxis des Glaubensvollzugs immer noch eine erhebliche Rolle. Auf der Grundlage der Tatsache, dass Hadithe immer auch vor dem Hintergrund bestimmter Prophetenbilder rezipiert werden bzw. dass die Rezeption von Hadithen einen Bezug zur Person des Propheten herstellt, soll folgende Leitfrage in diesem Forschungsvorhaben geklärt werden: Inwiefern stellen Hadithe in Religiosität, in Geschichte und Gegenwart sowie in Lehr- und Lernprozessen ein Medium für eine dialogische Begegnung mit dem Propheten Muhammad dar, die als orientierungs- und sinnstiftend erfahren werden kann? Und welche hermeneutischen und pädagogisch-didaktischen Möglichkeiten gibt es für die Islamische Theologie und Religionspädagogik, zugleich kritisch und konstruktiv mit der Diskrepanz umzugehen, die sich zwischen dem identitätsstiftenden Potenzial von Hadithen und den Anforderungen sich wandelnder Lebenswelten ergeben kann? Das von dieser Fragestellung ausgehende Forschungsvorhaben soll interdisziplinär anhand von vier Teilprojekten, die sich auf jeweils drei Standorte verteilen, durchgeführt werden: In Tübingen wird unter der Leitung von Prof. Vimercati Sanseverino untersucht, wie die Resonanzqualität des Hadith mit dem darin implizierten Prophetenbild zusammenhängt und unter welchen hermeneutischen Bedingungen sich aus diesem Zusammenhang das sinn- und orientierungsstiftende Potenzial des Hadith erschließt bzw. die Diskrepanz zu zeitgenössischen Lebenswelten eine solche Erschließung beeinträchtigt. Dazu gehört 1) eine Analyse der Artikulation von Identitäts- bzw. Alteritätsdiskursen in der zeitgenössischen Sira-Literatur und 2) eine kritische Erörterung des theologischen Umgangs mit sog. „problematischen Hadithen“. Am Standort Berlin soll unter der Leitung von Prof. Gharaibeh eruiert werden, wie 3) diese erfahrungsbezogene und identitätsstiftende Funktion des Hadithes mit der historischen Entwicklung der literarischen Gestalt von Hadithsammlungen und der darin implizierten Artikulation von Prophetenbildern zusammenhängt und welche Rolle insbesondere die kontextbezogene Hadithexegese hierfür
gespielt hat. Schließlich wird in Gießen unter der Leitung von Prof. Sarıkaya nach 4) der Rolle und Funktion der dialogischen Erfahrungsdimension des Hadith in Lehr- und Lernprozessen in Schule und Gemeinde gefragt. Das Vorhaben sieht vielfältige Formate vor, um die Expertise in Kooperation mit Akteur_innen aus Bildung, Gemeinde und Sozialer Arbeit zu erarbeiten und schließlich der Öffentlichkeit durch Transferarbeit verfügbar zu machen.

Beteiligte Mitarbeiter/innen

Leiter/innen

Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen

Weitere Mitarbeiter/innen

Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen
Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen

Lokale Einrichtungen

Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)
Universität Tübingen

Geldgeber

Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland
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